Wie bereits in der Ausstellung «Tag X im Leben der Maria Ludovika von Roll» im Schlösschen Vorder-Bleichenberg Biberist im Jahr 2017 zeigt sich die im Domleschg lebende Künstlerin Adelheid Hanselmann als eine aufmerksame Beobachterin ihrer Lebensorte und -welten. Mit Bedacht und Phantasie verknüpft, stickt und inszeniert Adelheid Hanselmann in den neuen Arbeiten in der Galerie Rössli in Balsthal ihre Wahrnehmungen und ihre Beziehungen zum Ursprung der Natur, den sie im ländlich intakten Domleschg alltäglich miterlebt. Vertraut ist das Feinstimmige und die Magie in diesen poetischen Wandarbeiten mit den vielschichtigen Bildformeln und -ebenen aus zeichnerisch gestickten, zeichenhaften und Naturelementen wie Lavendel aus dem eigenen Garten, Schafschur, Tierknöchelchen, eigene Haare, Federn, Holz, auch pergamentartige tierische Darmhaut.
Werke von Adelheid Hanselmann in der Galerie Rössli Balsthal. (Foto: Eva Buhrfeind)
Bern ist überall. Grenchen auch: In den politischen, sportlichen Schlagzeilen und auch im Guinness Buch der Rekorde. Und Grenchen will weiter im Gespräch bleiben — mit der Triennale, der seit 1958 grössten Ausstellung für originale Druckgrafik. Seit 60 Jahren werden die unterschiedlichsten Druckarten von internationalen Künstlern in Grenchen ausgestellt und können gekauft werden. Die 21. Triennale Grenchen, die ihre Tore vom 7. — 23. September 2018 in Grenchen öffnet, widmet sich zwei Hauptaspekten: dem Aufzeigen und der Würdigung neuer graphischer Formen sowie der Darstellung der klassischen graphischen Techniken auf hohem Niveau.
Das Bild der heutigen Zeit ist durch digitale Techniken geprägt. Zeit, sich dieser Tendenzen anzunehmen und das digitale Bild in die 21. Triennale Grenchen auch wettbewerbsmässig einzubinden. Für die Wettbewerbsteilnahme können digitale Bilder erzeugt von Smartphones, Tabletts oder Digitalkameras sowie auch digital manipulierte Fotos beziehungsweise digital kreierte Bilder eingereicht werden. Das Anmeldeformular zusammen mit den digitalen Werken im Format von 1920 x 1080 Pixel bis zum 31. Mai 2018 per Mail an digital@triennale.ch einsenden. Hier gehts zum Anmeldeformular.
40 Jahre werden sie alt, die Solothurner Literaturtage. Zahlreiche Schreibende, bekannte und weniger bekannte, junge und alte waren all die Jahre dabei. Auch Nobelpreis- und Jutentaschenträger voller bibliophiler Preziosen haben sich jeden Frühling um den Auffahrtstag am Aarenstrand der selbsternannten «schönsten Barockstadt der Schweiz» eingefunden, die mittlerweile ihr Angebot um Bike- und Biertage erweitert hat. Über 1200 Schreibende sollen es über all die Jahre gewesen sein. Bei derart viel Schriftgelehrten und noch weit mehr Lesekundigen dürfte es allemal interessanter sein zu erfahren, wer nie dabei war, als wer mit dutzendfacher Präsenz seinen nachgerade inventarwürdigen Nachweis erbrachte. Also, bitte vortreten. Wer war nie dabei an den Solothurner Literaturtagen? Anne-Sophie Scholl (Solothurner Zeitung/Aargauer Tagblatt) erwähnt in ihrer kleinen «Kulturgeschichte der Dichterlesung in 10 Punkten» Elena Ferrante oder auch Thomas Pynchon. Elena Ferrante ist, wie der Name erahnen lässt, Italienerin; Thomas Pynchon ist Amerikaner. Dabei gibt es einen Schweizer, mindestens so bekannt wie Max Frisch, der im Verlauf der 40jährigen Literaturtage-Geschichte nie am Solothurner Staffettenlesen anzutreffen war: Dürrenmatt. Friedrich Dürrenmatt. Doch halt! Ein bisschen war er schon auch da, der Dürrenmatt, 1991 wars. Doch sehen Sie selbst.
«gruen.blau» lautet das Thema, dem sich 23 Kunstschaffende der Schweizerischen Gesellschaft Bildender Künstlerinnen SGBK in einer Gruppenausstellung zuwenden. Wer sich auf welche Weise dem Farbspektrum nähert, zeigt eine Ausstellung an der Hübelistrasse 30 in Olten. Hier die ausführlichen Informationen. Es erscheint ein Katalog.
R wie Reifen, E wie Eisen, T wie Tinguely, O wie Orte. E wie Experiment, M wie Moskau, C wie Contrabando, H wie Härkingen – macht zusammen RETO EMCH. Und mit alledem kennt er sich aus, der Jean Tinguely beim Bau seiner berühmten kinetischen Skulpturen assistierte, an vielen Orten selbst Eisen in den Raum stellte, die Compagnie Contrabando im Haus der Kunst zu Gast hatte, einstweisen Härkingen ans Meer setzte und nun auch noch in Moskau von sich reden macht. Wie sich sein Name in kyrillischen Lettern schreibt, entnehme man der Einladungskarte unten.
Einladungskarte Reto Emch für Ausstellung in Moskau.
Ja, bis 20. Mai 2018 (Vernissage: Dienstag 24. April 2018, 19 Uhr) präsentiert Reto Emch im Schusev State Museum of Architecture im Herzen der russischen Metropole die Ausstellung
«Ruin Installation / Jurassic Town». Näheres dazu, was es damit und und mit Contrabando bzw. Härkingen am Meer auf sich hat, findet sich hier.
Reto Emch stellt in Moskau ausInstallation von Reto Emch in Moskau
In der Galerie Rössli in Balsthal zeigt Annatina Graf persönliche Impressionen von ihrem Aufenthalt im Pariser Gastatelier. Es sind Szenen, die der Tourist zwar täglich sehen kann, aber kaum wahrnimmt, für die Solothurnerin Annatina Graf waren es hingegen tagtägliche Begegnungen und Impressionen: Die Obdachlosen, die unter ihrem Künstleratelier in der «Cité Internationale des Arts» in Schlafsäcken auf Karton nächtigten, die vielen bewaffneten Polizisten in der Stadt, ja und die allgegenwärtigen Tauben, die das Stadtbild bevölkern. Menschen, soziale Aspekte und erlebte Grossstadt-Situationen, die Annatina Graf mit den Augen der Künstlerin betrachtet und als Künstlerin zu malerischen Erinnerungen ihrer «Mes voisins inconnus» umgesetzt hat. Bis 1. April 2018, geöffnet: Do + Fr 18-21 Uhr, Sa 15-18 Uhr, So 11-14 Uhr. Die Künstlerin ist am 1. April 2018 anwesend.
Annatina Graf in der Galerie Rössli Balsthal: Dans les rues de Paris (Foto: Eva Buhrfeind)
Was für künstlerische Ambitionen manchmal im Verborgenen gedeihen – und erst aus dem Nachlass heraus erkannt werden – das offenbart eine Ausstellung im Schlösschen Vorder-Bleichenberg in Biberist. Dort sind Werke des gebürtigen Biberisters und zuletzt in Zuchwil wohnhaften Peter Schneider zu sehen. Peter Schneider (1931-2014) war als gelernter Hochbauzeichner zuerst in Olten und ab 1972 in der Baudirektion Grenchen bis zu seiner Pensionierung als Planungszeichner tätig.
Peter Schneiders spärlichen Ausstellungen zu Lebzeiten war mässiger Erfolg beschieden. Nichtsdestotrotz war sein Leben die Kunst, die er privat auslebte, inspiriert auch von seiner Ehefrau Lilian Schneider, Muse und Model zugleich.
Eine Vielzahl an Bildern in Öl, Collagen, Zeichnungen, Illustrationen, Gebrauchsgrafiken hat Peter Schneider dem Seraphischen Liebeswerk Solothurn SLS vermacht. 2016 haben sich Roman Candio, die Kunsthistorikerin Roswitha Schild sowie Otmar Hersche und Willy Hafner im Auftrag des SLS an die Sichtung des Nachlasses und an die Vorbereitung einer Ausstellung herangewagt. Das Resultat ist bis 18. März 2018 im Schlösschen Vorder-Bleichenberg in Biberist zu sehen.
Peter Schneider: «Die Frau des Malers» 1963.Peter Schneider: «In der Arena» 1960er-Jahre.
Vom 3. Februar bis 3. März 2018 sind in der Galleria Spazio28 an der Hauptstrasse in San Bernardino Werke von sechs Kunstschaffenden zu bewundern, die mit ihren je spezifischen Ausdrucksmitteln in ihre imaginären Welten entführen, ohne dabei die Realität zu verklären oder neu interpretieren zu wollen. An der Gemeinschaftsausstellung unter dem Titel «Declinazioni dell’Immaginario» beteiligen sich Ettore Antonini, Armodio, Carlo Berte, Jean Marc Bühler, Giorgio Robustelli und Andy Wildi. Die Ausstellung wurde unter Anwesenheit zahlreicher Gäste sowie im Beisein der Kunstschaffenden und der Galeristin Mariella Filippi von Paolo Blendinger eröffnet.
In der Ausstellung begegnet man unter anderem Andy Wildis äusseren wie inneren Räumen in ihrer unterschiedlichen Wahrnehmung. Und man fragt sich noch immer wie weiland in Biel: Wo sind sie denn, die Menschen auf diesen Bildern? Etwa in der Beiz, dort wo am Bistrotisch noch die drei alten Kaffeehaustische verrückt stehen, eine Karaffe Wasser auf dem Mosaikbistrotischchen wartet, zwei Gläschen Absinth und ein giftgrüner Schal leicht lasziv über eine Stuhllehne geworfen?
Sie waren gerade noch da, kommen vielleicht gleich wieder, mit dabei «Die grüne Fee», wie immer man diese deuten mag. Es sind denn auch diese vergessenen Geschichten, kleine imaginäre Inszenierungen des Lebens, in denen die menschliche Präsenz durch Absenz spürbar bleibt. Ja, Andy Wildi spielt wie immer in seiner Malerei mit verschiedenen Wahrnehmungsebenen, mit Metaphern, mit Illusion, Imagination und Wirklichkeit, mit klaren Farben und Flächen, mit betonten Schattenrissen und somit der Fantasie der Betrachtenden. Wer sich eingehender für Andy Wildis Malerei interessiert, kann sich hier bestens informieren:
Traditionell wird Kunst gerne in Gattungen unterteilt, wobei in der Regel das künstlerische Ausdrucksmedium als Unterscheidungskriterium herangezogen wird. Grob ergibt das dann die klassischen, grundlegenden Gattungen, als da (mit ihren jeweiligen weiteren Untergattungen) zu nennen wären: Bildende Kunst (Architektur, Bildhauerei, Malerei, Grafik…), Darstellende Kunst (Tanz, Theater, Tonkunst, Film…), Musik (Gesang, Instrumentalmusik, Oper, Operette, Musical…) und Literatur (Drama, Epik, Lyrik…). Nicht erst ein Blick ins Kunstforum Solothurn im Jahr 2018 während der 53. Solothurner Filmtage zeigt, dass das mit den Kunstgattungen so eine Sache ist. Filme nehmen sich der Bildenden Kunst und deren Künstler an, die Bildende Kunst erweist ihre Reverenz an filmische Methoden, will heissen: bewegter Bilder im Raum-Zeit-Kontinuum. Ein Beispiel für Erstgenanntes ist der Film «Rudolf Häsler – Odisea de una vida» von Enrique Ros (Solothurner Filmtage, Sonntag, 28.1.2018 um 11:15 Uhr im Konzertsaal und am Mittwoch, 31.1.2018 um 17:30 Uhr in der Reithalle). Für das zweite Beispiel steht die Ausstellung von Johannes Nagel, der bis 3. Februar 2018 seine keramischen Interventionen im Kunstforum Solothurn an der Schaalgasse 9 vorstellt.
Johannes Nagel, Kunstforum Solothurn. (Foto: Eva Buhrfeind)
Dass zwischen Bildender Kunst und Film seit längerer Zeit (wenn nicht schon immer) eine Verbindung bestand, zeigt das Beispiel eines Schweizer Oscarträgers: HR Giger 1980 für seine Filmausstattung von «Alien» in der Kategorie Beste visuelle Effekte. Wenngleich ihm diese Auszeichnung zum Verhängnis werden sollte.
Nichtsdestotrotz war und bleibt Gigers Schaffen disziplinenübergreifend. Erinnert sei nur an das legendäre Cover von «Brain Salad Surgery» der britischen Supergroup Emerson, Lake and Palmer (ELP), die den «Progressive Rock» entscheidend mitprägte.
Markante Sujets von Gigers Werk sind die von ihm erschaffenen und so genannten Biomechanoiden, seltsame Kreaturen in einem düsteren surrealistisch-kreatürlich-organisch-techno-mechanischem Umfeld. Und nicht zu vergessen: Neben seinem wichtigen malerischen Werk gestaltete HR Giger auch Grafiken, Skulpturen und Möbel.
Aus Gletschern werden Bilder, aus Bildern werden Bücher, aus Büchern wird Film: Dieser Tage markiert Daniel Schwartz medienübergreifend mehrfach Präsenz: An den Solothurner Filmtagen, im Fernsehen und in der Galerie Medici in Solothurn.
Aufnahmen an der Schnittstelle Kunst und Wissenschaft präsentierte der gebürtige Oltner Daniel Schwartz mit Wohn- und Arbeitsort Solothurn bereits im Sommer 2015 im Kunstraum Medici. Die damals unter dem Titel «theatrum Alpinum» im Solothurner Kunstraum Medici vorgestellte Auswahl ist 2014 im Rahmen eines Buch- und Ausstellungsprojektes in Zusammenarbeit mit Instituten der ETH Zürich und der Universität Bern entstanden.
Es geschah ebenfalls im Jahr 2015, als im Nachgang zur Pariser Klimakonferenz das Zweite Deutsche Fernsehen über Daniel Schwartz‘ Arbeit zum globalen Gletscherschwund berichtete. Später reifte die Idee zum einem Film mit dem 1965 in Bremen geborenen Vadim Jendreyko, der seit 1986 als Regisseur, Autor und Produzent Filme realisiert, unter anderen Transit: Flughafen Zürich (2003), Die Frau mit den 5 Elefanten (2009), Die singende Stadt (2011).
Der Film «Beyond the Obvious. Daniel Schwartz. Photographer» hat an den Solothurner Filmtagen 2018 Premiere und wird am 25. und 28. Januar 2018 gezeigt. «Beyond the Obvious. Daniel Schwartz. Photographer» läuft auch am 28. Februar 2018 um 11.55 Uhr in der SRF Sternstunde Kunst.
Das Buch «While the Fires Burn. A Glacier Odyssey» ist 2017 im Verlag «Thames & Hudson» erschienen.