Porzellan im Zentrum: Atelier-Ausstellung von Elisabeth Pott-Bischofberger

Elisabeth Pott-Bischofberger bei der Arbeit
Elisabeth Pott-Bischofberger bei der Arbeit. (Fotos: Eva Buhrfeind)

«Die Natur ist der grösste Künstler», sagte Elisabeth Pott-Bischofberger mal dezidiert, als ich sie vor Jahren auf die Anklänge zur Natur in ihren vielgestaltigen Arbeiten in Steinzeug und Porzellan angesprochen habe. Die Künstlerin ist sich, ihrer klaren puristischen Linie und dem hohen Qualitätsanspruch seit über 40 Jahren treu geblieben, wobei die Natur der Strenge die Leichtigkeit gibt. Eine Leichtigkeit, die vor allem in den frühen Arbeiten aus den 1980er-Jahren noch bewusster erscheint.
Ob Steinzeug oder Porzellan, ob Kollektion oder künstlerisches Objekt – der Anspruch der gebürtigen Solothurnerin baut auf einem wesentlichen Fundament auf, dem Handwerk, dessen Perfektion aus dem Streben nach Klarheit aus dem Wesentlichen schöpft. Gerne zitiert sie die alten Meister aus Japan: «Man muss über die Perfektion der Form hinauswachsen, um die Lebendigkeit zu erhalten.» Dieser Perfektion liegt ihre erste profunde Ausbildung an der Modefachschule Neuchâtel zugrunde. Eine Ausbildung, die bis heute ihr künstlerisches Werk prägt. Für Elisabeth Pott-Bischofberger existiert die Drehscheibe seit 1992 nicht mehr, war überhaupt nie ein so relevantes Thema für ihre eleganten Objekte.
Seit Elisabeth Pott-Bischofberger an ihrem neuen Wohn- und Atelierort am Riedholzplatz 4 in Solothurn lebt, arbeitet sie überwiegend mit Porzellan. Neben einigen früheren Arbeiten in Steinzeug wie die feingliedrigen Blattstiele, die wie versteinerte Knochen wirken, an Menhire erinnernde Urformen des Steinernen, und Wandreliefs, lädt die Künstlerin zur Atelier-Ausstellung in die Welt des Porzellans ein. Dies mit kleinen geschmeidigen Porzellankörpern, die mit den dezent grün konturierten Aufbrüchen an elegante Muscheln erinnern, während die porzellan-samtene Oberfläche handschmeichelnd das lustvoll Haptische anspricht. Die Qualität des Biscuit-Brands zeigt sich besonders in den Eierschalen-zarten, weissmatten Schälchen mit ihrer ebenso präzise wie aufwendigst ausgearbeiteten Transparenz, die an landschaftliche Konturen denken lassen. Handwerkliche Raffinesse und die ursprüngliche Natur des Porzellans sind vereint.

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